Bericht Festakt Jubiläum am 06.10.23

Bericht Festakt Jubiläum am 06.10.23


Festakt

 

Über diese Veranstaltung haben wir schon Anfang 2022 angefangen, uns den Kopf zu zerbrechen. Kora, Steffi, Julia, Manfred und Bernd waren da insbesondere eingebunden. Eine Festrede sollte es geben - und wer hält die? Es galt in große Fußstapfen zu treten. 1998 beim 150-jährigen Jubiläum war es Prof. Dr. Hans-Walter Wild, Vizepräsident des Rheinischen Turnerbundes, gebürtiger Obersteiner, der bei uns das Turnen gelernt hatte und eine denkwürdige Rede gehalten hat. Dann wurde überlegt, wen laden wir ein und vor allen Dingen, wen müssen wir auf jeden Fall einladen. Letztendlich machten wir uns Gedanken über das Rahmenprogramm: Gesang oder Musik und max. 2 sportliche Vorführungen. Einige Dinge standen schon sehr schnell fest und wurden verabschiedet. Bei anderen konnten wir dann erst kurz vor den Sommerferien dieses Jahres den Schlussstrich ziehen. Alles mit dem Ziel, dass es nicht so lange dauert und dass es abwechslungsreich und nicht langweilig sein sollte. Mit der frühen Anfangszeit um 18.30 Uhr hatten die Oldies so ihre Bedenken, aber es hat sich gezeigt, dass es zu keinerlei Komplikationen geführt hat.

Nachdem über ein oder zwei Personen gesprochenen worden war, hieß es: Fragen wir doch mal den Lutz Thieme, ob er uns die Festrede hält. Prof. Dr. Lutz Thieme ist am Campus Remagen der Hochschule Koblenz im Bereich der Sportwissenschaften tätig und mit den Sportbünden im Land mehr oder weniger gut verbunden. Wir konnten schon einen Termin nennen und er hat dann auch gleich zugesagt. Im sportlichen Bereich sollte es auf jeden Fall „Own Risk“ aus Bad Kreuznach sein. Erfolgreich bei Europa- und Weltmeisterschaften im Hip Hop und Break Dance. Da bekamen wir dann auch schnell die Zusage und nachdem die Crazy Jumpers im letzten Jahr bei der Europameisterschaft so gut abgeschnitten hatten, gab es über den 2. Auftritt ebenfalls keine Diskussionen mehr. Nicht so einfach war es im musikalischen Bereich. 1998 hatten wir eine Bläsergruppe und einen Chor dabei und wenn man ehrlich ist, haben wir im Stadtgebiet aktuell keinen Chor, von dem wir sagen konnten: der muss es unbedingt sein. Eine Bläsergruppe sollte es auch wieder sein und da hatten wir dann im Herbst letzten Jahres eine Gruppe gefunden, von der wir überzeugt waren und die uns zugesagt hatte. Da kam dann allerdings im Frühjahr eine Absage, weil ein tragendes Mitglied für längere Zeit nach Amerika gehen würde. Jetzt war guter Rat teuer. Wir fingen wieder an zu suchen, haben uns hier und da erkundigt, nichts hat so richtig gefallen, der Termin war nicht mehr frei oder die Gagenforderungen haben nicht gepasst. Manfred kam dann mit der Information über eine Gruppe aus dem Frankfurter Raum. Bei den Red Hot Dixie Devils hat der Termin gepasst, die Gage war im Rahmen und vor allem unsere Oldies haben freudig genickt. Es wurde ein richtiger Knaller, wie uns jung und alt dann bestätigt haben.

Pro Forma hatten wir selbstverständlichen den Innen- und Sportminister Michael Ebling eingeladen und waren total überrascht, als sich die für den Sport zuständige Staatssekretärin Simone Schneider ansagte, die im Frühjahr bei der Meisterehrung des Turnverbandes Mittelrhein u.a. auch bei der Ehrung unserer Sportler dabei war. Der Präsident des Landessportbundes hatte uns eine Absage erteilt. Dafür kam die LSB-Vizepräsidentin und Präsidentin des Sportbundes Rheinland Monika Sauer mit dem Vizepräsidenten Wolfgang Scheib zu uns. Der Turnverband Mittelrhein, zurzeit ohne gewählten Präsidenten, schickte den Vizepräsidenten für Öffentlichkeitsarbeit, unseren Freund Thomas Roland aus Veitsrodt. Vor zwei Jahren wurden bei uns im Stadttheater Aufnahmen von unseren Gruppen für einen Imagefilm des Sportministeriums gedreht, der dann bei der Sportministerkonferenz in Koblenz gezeigt wurde. Miriam Welte, die bei der Polizei in der Öffentlichkeitsarbeit tätig ist, war damals einen ganzen Nachmittag bei uns und wir lernten sie als total nette und sympathische Person kennen. Wir trafen uns immer mal wieder bei Veranstaltungen der Sportbünde und es kam die Idee auf, fragen wir doch mal, ob sie zu uns kommen möchte. Gesagt, getan, mittlerweile war sie Vizepräsidentin beim Deutschen Olympischen Sportbund und für einen Termin mussten wir in Frankfurt beim DOSB anfragen. Auch da kam ganz schnell die Zusage und wir hatten als ein besonderes Highlight eine Olympiasiegerin, Mitglied des Präsidiums des DOSB, unter unseren Gästen, die dann auch noch kurz vorher von Dr. Thomas Bach in ein Gremium des IOC berufen wurde.

Unser Landkreis wurde zu der Zeit von unseren Ehrenmitgliedern, dem 1. Kreisbeigeordneten Bruno Zimmer und dem Kreisbeigeordneten Peter Simon geführt, die beide bei uns waren. Der Oberbürgermeister unserer Stadt, Frank Frühauf, war selbstverständlich auch anwesend. Von der Politik war unser Landtagsabgeordneter Hans-Jürgen Noss da, während die beiden Bundestagsabgeordneten aus der Region auf Grund von Terminen, die sie wegen ihrer Aufgaben in Berlin wahrnehmen mussten, nicht bei uns sein konnten. Für den Turngau Nahetal kam Reinhard Fuchs in Vertretung von Bettina Dickes. Dazu die Vertreter der benachbarten Vereine und der Organisationen des Sportes im Kreis. Was uns besonders gefreut hat, war die Anwesenheit der Vertreter der Stiftungen, die uns bei unserer Arbeit so großartig unterstützen.

Nun konnte es losgehen. Donnerstags haben wir die Säle, Foyer und den Treppenaufgang hergerichtet. Die Turngeräte für den Vereinsnachmittag wurden hinter die Bühne geschafft, die Technik, Laptop, Beamer und die neue Tonanlage im Theater wurden noch einmal getestet und die NGS hatte ausreichend Getränke geliefert. Freitags gab es vormittags dann noch den Feinschliff und den Blumenschmuck. Danach konnten alle mit gutem Gewissen zur kurzen Ruhepause nach Hause fahren. Als wir dann gegen 17.00 Uhr wieder vor Ort waren, war auch die Festschrift geliefert und ausgelegt. Steffi und Bernd waren dazu bestimmt, die Gäste im Foyer zu begrüßen – „Ihr kennt ja die Leute alle“ –, die Band bezog auf dem Absatz vor der Garderobe Stellung und im oberen Turnsaal wurden die Sektflaschen geöffnet. Kurz nach 18.00 Uhr kamen schon die ersten Gäste und wurden mit Dixie begrüßt. Arno konnte schon die ersten Fotos machen und zunächst traf sich alles mal im oberen Turnsaal zum Begrüßungstrunk. Unter Musik ging es dann in den festlich geschmückten Theatersaal, unser Jubiläumslogo immer auf der Leinwand präsent.

Die beiden Vorsitzenden Julia und Steffi kamen auf die Bühne und Julia konnte unsere Gäste begrüßen. Locker und flockig ging das von statten und unsere Gäste erhielten einen ersten Eindruck von unserem jungen Verein. Julia übergab anschließend an Steffi, die zur Moderatorin des Abends bestimmt worden war. Sie kündigte dann den ersten Höhepunkt des Abends an und stellte auch die Macher vor. Unser Imagefilm „Der TV 1848 Oberstein“ rief ungeteilte Begeisterung hervor, wie uns im Nachhinein von allen Seiten bestätigt wurde. Einfach toll gemacht und inzwischen auf unserer Homepage abzurufen. Es folgte dann schon der nächste Höhepunkt. Für die Festrede von Prof. Dr. Lutz Thieme waren die oben genannten Schuhe dann wohl schon etwas zu klein. Gar nicht „akademisch“, voll aus dem Vereinsleben, sich selbst auch ein bisschen auf die Schippe nehmend, skizzierte er unseren Verein als das, was er jetzt darstellt, was geleistet wird und wo wir unsere Stärken und Schwächen haben. Besonders erfrischend sein Ausblick auf das 200jährige Jubiläum im Jahr 2048 auf die jetzt anstehenden 25 Jahre. Wir werden uns bemühen, dem gerecht zu werden und hoffen (hoffentlich nicht vergeblich) auf den Abbau der Bürokratie. Den Text von Prof. Thieme haben wir komplett auf der Homepage veröffentlicht. Lest nach und erfreut Euch daran.

Danach wurde es ausgesprochen sportlich. Bei der Gala anlässlich der EM 2015 waren sie schon bei uns gewesen. Die Gruppe „Own Risk“ aus Bad Kreuznach hat mittlerweile eine eigene Tanzschule, wo schon fast professionell Hip Hop und Break Dance betrieben wird. Unseren Mädels von der Gruppe „Sunrise“ aus den 2000er Jahren dürfte das Herz aufgegangen sein, bei dem, was diese 8 Tänzerinnen und Tänzer für einen Hip Hop vollkommen synchron auf die Bühne zauberten. Die beiden Break Dancer waren reif für die Top Location des Break Dance auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor in Berlin. Große Klasse die Truppe.

Große Klasse auch anschließend die „Red Hot Dixie Devils“ mit 2 Stücken. Bei denen die 4 Musiker zeigten, dass sie alle auch als Solisten auf Klarinette, Trompete, Tuba und Banjo richtig gut sind. Es hat Spaß gemacht zuzuhören und der Beifall war ein Lohn dafür.

Danach wurde es etwas feierlicher. Bruno Zimmer und Staatssekretärin Simone Schneider kamen auf die Bühne. Als unser Ehrenmitglied wusste Bruno Zimmer natürlich ganz genau, was bei uns geleistet wird und hat das auch in seiner Laudatio mit Rückblick auf unsere jüngere und ältere Vergangenheit zum Ausdruck gebracht. Der Wappenschild des Landes Rheinland-Pfalz wurde 1952 vom damaligen Ministerpräsidenten Peter Altmeier für Vereine geschaffen, die mindestens 100 Jahre in den Bereichen Sport und Kultur tätig sind und der Schild wurde dann von Bruno Zimmer und Simone Schneider an Julia Kannengießer und Stephanie Ackermann übergeben. Zoe und Paulina, die die Tafel während der Laudatio in Händen hielten, waren damit von der schweren Last der Bronzetafel befreit, die mit Widmung und Unterschrift der Ministerpräsidentin Malu Dreyer versehen ist. Frau Staatssekretärin Schneider überbrachte die Grüße der Ministerpräsidentin und des Sportministers und gratulierte zu 175 Jahre „Sport und Bewegung im Herzen Obersteins“. Besonders wichtig war ihr auch das Jubiläum 125 Jahre Frauenturnen. Wir sind nicht nur ein Vorbild in der turnerischen Tradition sondern auch in der Gleichberechtigung im Sport. Der TV Oberstein ist kein gewöhnlicher Verein meinte sie und die Liste der sportlichen Erfolge spricht für sich. Wir hätten damit in unserer sportlichen Arbeit sicher nichts falsch gemacht.

Dann kam die Olympiasiegerin ans Pult. Miriam Welte hatte Tochter Ida dabei und als Babysitter ihren Stiefvater Frank Ziegler, der als Trainer am Olympiastützpunkt in Kaiserslautern ganz wesentlichen Anteil an ihren sportlichen Erfolgen hatte. Ihre Ansprache hatte wiederum ganz andere Schwerpunkte. Unsere Online-Aktivitäten im Zusammenarbeit mit dem Sportbund Rheinland während der Coronazeit hatten sie sehr beeindruckt und im Umkehrschluss ging sie darauf ein, wie viele Kosten unsere Gesellschaft im Bereich der Gesundheit aufwenden muss, um den Mangel an Bewegung auszugleichen. Wir Vereine erfüllen da eine sehr wichtige Aufgabe. Als sehr bedauerlich sprach sie auch den höheren zweistelligen Milliardenbetrag an, der in den letzten Jahren durch versäumte Investitionen und Erhaltungsmaßnahmen im Bereich der Sportanlagen aufgelaufen ist. Ganz besonders hatte ihr die nette, freundliche und familiäre Atmosphäre gefallen, die sie vor 2 Jahren bei ihren Filmaufnahmen im Stadttheater angetroffen hatte.

Unser OB Frank Frühauf weiß natürlich ganz genau was er, die Stadt und die Region am Turnverein Oberstein haben. Wir repräsentieren mit unseren Sportlern Stadt und Region ganz selbstverständlich national und international. Das betonte er in seiner Ansprache und vergaß auch nicht das soziale Engagement des Sports allgemein und unseres Vereins im Besonderen zu erwähnen. Eigentlich sollte es während des Festaktes keine Personenehrung geben. Dieses Mal sollte es eine Ausnahme geben. Der Vorstand hatte es eingefädelt und der Stadtrat wohl einstimmig beschlossen. Frank Frühauf rief den Chronisten und Ehrenvorsitzenden Bernd Pohl auf die Bühne und verlieh ihm die „Goldene Ehrennadel der Stadt Idar-Oberstein“.

Dazu möchte ich folgendes ausführen: Es hat mich total überrascht, ich habe nichts davon gewusst und mir über so etwas auch nie Gedanken gemacht. Da es mir nicht gegeben ist auf so eine Situation aus dem Bauch heraus zu reagieren, bin ich auf der Bühne still geblieben. An dieser Stelle will ich mich jetzt dazu äußern.

Der OB hat in seiner Laudatio ganz viele meiner Verdienste und Ehrungen aufgeführt und was ich für den Sport im Ehrenamt geleistet habe. Das war für mich immer selbstverständlich und ist aus Begeisterung für den Sport und der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen geschehen. Ich möchte aber nicht vergessen, allen denen zu danken, die mich dabei unterstützt haben und dabei ganz besonders meiner Familie danken, die es wahrlich nicht immer leicht mit mir und meinem Engagement hatte. Ich bin aber auch sehr stolz auf meine Tochter, der ich diesen Virus weitergeben konnte, den ich von meinen Eltern geerbt und aus meinem Heimatverein am Niederrhein mitgebracht habe. „Was der Sport mir in meinem Leben gegeben hat und was ich durch den Sport erleben durfte, das kann mir keiner mehr nehmen“. Das habe ich in unserem Imagefilm schon von mir gegeben und das ist so und das hat mich mein Leben lang erfüllt. Vielen Dank.

Monika Sauer, die Präsidentin des Sportbundes Rheinland, würdigte unseren Verein mit seiner Arbeit im sportlichen und sozialen Bereich und stellte uns in den Kontext mit den vielen anderen Vereinen, die eine ähnliche Arbeit wie wir leisten. Das Frauenturnen seit 125 Jahren und der überwiegende Anteil von Frauen in den Mitgliedsvereinen des Turnerbundes veranlasste sie zu der Wortschöpfung „Deutscher Frauenturnerbund“. Auch bei uns gebe es in der Mehrzahl Frauen in der Mitgliederschaft. Das spiegele sich auch in der Vorstandsbesetzung wieder und es würde auch gut so sein. Reinhard Fuchs überbrachte uns die Gratulation vom Turngau Nahetal und überreichte Gutscheine für Weiterbildungsmaßnahmen unserer Übungsleiter. Hans-Jürgen Noss ist der innenpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, arbeitet als solcher eng mit Staatssekretärin Simone Schneider zusammen und betonte, dass man im Rahmen der Möglichkeiten das Ehrenamt zu stärken und fördern versucht. Auch er würdigte unser Engagement als wichtig für Stadt und Region.

Julia hatte sich zwischenzeitlich schnell umgezogen, denn im Anschluss kamen die „Crazy Jumpers“ mit 17 Mädels und Max auf die Bühne und zeigten warum man national und international so erfolgreich ist. Es waren mit Sicherheit nicht wenige Gäste im Saal, die Rope Skipping in diesem Show-Format noch nie gesehen hatten und sehr beeindruckt waren. Der Beifall hat es dann auch sehr deutlich gemacht.

Die Festschrift sollte anschließend vorgestellt werden und der Chronist hatte der Moderatorin dafür etwas zusammengestellt, wurde dann aber genötigt, selber auf die Bühne zu kommen und das zu übernehmen. Eine kurze Zusammenfassung der ersten 150 Jahre des Vereins, ganz viele Bilder zum Thema Frauenturnen, Grußworte und die Chronik der letzten 25 Jahre mit insgesamt über 400 Bildern wurden dabei auf 140 Seiten zu einem Buch, in dem sich ganz viele unserer erfolgreichen Sportler wiederfinden.

Nach den Grußworten unserer befreundeten und verbundenen Vereine und Organisationen sprach unsere 1. Vorsitzende Julia Kannengießer – inzwischen wieder umgezogen – um Punkt 21.00 Uhr die Schlussworte, bedankte sich bei den Gästen und Akteuren des Abends und lud alle Gäste zum Treffen in den oberen Turnsaal ein. Der Umzug wurde von den Hot Red Dixie Devils begleitet und bei Fingerfood und Getränken wurde es noch ein recht langer Abend mit vielen guten Gesprächen. Ohne Übertreibung sind wir alle – Organisatoren, Vorstand und Gäste - der Meinung, dass es uns mit dem Festakt gelungen ist, eine besondere Veranstaltung zu bieten, die unserem Jubiläum in jeder Hinsicht gerecht wurde. Dafür gebührt allen Akteuren ein besonderer Dank.                                                                                                                                 

  -bp-


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