Jugend-Mehrkampf-DM in Leverkusen
Deutsche Mehrkampfmeisterschaften U20, U18 und U16
29. – 31. August 2025
Manforter Stadion - Fritz-Jacobi-Anlage / Leverkusen
Ausrichter: DLV / Leichtathletik-Verband Nordrhein / TSV Bayer 04 Leverkusen
Die Mehrkampf-Arena des Manforter Stadions in der Mehrkampf-Hochburg in Leverkusen war vom 29. bis 31. August 2025 Austragungsort der Deutschen Jugend-Meisterschaften 2025 im Neunkampf (U16), Zehnkampf (U18 und U20) und im Siebenkampf der weiblichen Jugend (U16 bis U20). Beinahe 250 Athletinnen und Athleten waren für die Titelkämpfe des nationalen Saison-Highlights gemeldet.
Mit dabei war auch der Weierbacher U20-Zehnkämpfer Jonas Jäckel, der für den TV 1848 Oberstein startet. Mit seiner diesjährigen Qualifikationsleistung von 6.650 Punkten belegte er im 31-köpfigen Starterfeld den neunten Meldeplatz der männlichen U20.
Bereits früh am Freitagmorgen eröffneten die U20-Zehnkämpfer bei stark wechselnden Winden mit dem 100m-Sprint ihren zweitägigen Wettkampf. Jonas Jäckel kam gut aus den Blöcken und stieg mit soliden 11,34 Sekunden (786 Punkte/Rang 5) in seinen Zehnkampf ein.
Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es in zwei Gruppen direkt weiter an die Weitsprunganlagen. Nach einer Schrecksekunde beim Einspringen als Jäckel auf dem Balken leicht abrutschte, legte der TVOler drei sichere Sprünge hin und flog im dritten Versuch mit 7,12 Meter bis auf zwei Zentimeter an seine Bestweite heran. Damit zeigte er erneut, dass er zu den besten Weitspringern im Feld der Zehnkämpfer gehört. In der Gesamtwertung machte er ebenfalls auf sich aufmerksam und rückte vor dem Kugelstoßen in der Gesamtwertung mit 1.628 Punkten auf den zweiten Rang.
Im zweiten Versuch gelang mit der 6kg-Kugel ein vorzüglicher Stoß auf 13,71 Meter und eine Verbesserung der persönlichen Bestweite um 21 Zentimeter. Die erzielten 711 Punkte sicherten auch nach der dritten Disziplin den zweiten Rang der Gesamtwertung.
Beim folgenden Hochsprung gelang ein guter Einstieg bei einer sicheren Einstiegshöhe von 1,74 m, sodass sich Jäckel dazu entschied, die nächste Höhe von 1,77 m auszulassen. Mit konzentrierten Sprüngen über die nächsten Höhen überquerte Jäckel auch im ersten Versuch die 1,86 Meter. Dann war allerdings Schluss. Doch wieder stand eine ordentliche Punktzahl von 679 Punkten zu Buche und Jäckel konnte sensationell hinter dem großen Favoriten und EM-Teilnehmer Leon-Joel Clair aus Halle/Saale den zweiten Platz im Gesamtfeld verteidigen.
Der erste Wettkampftag wird traditionell mit einer Hammer-Disziplin abgeschlossen, die den Athleten nochmals alles abfordert: der 400-Lauf. Dieser Langspring gehörte bislang zu den eher schwächeren Disziplinen des Weierbachers und bildete daher bei den diesjährigen Trainingsplänen einen Schwerpunkt. In einem mutigen Lauf, in dem er bis 250 m in Führung lag, dann aber vom Laufschnellsten Carl Wiegand (Eintracht Frankfurt) überholt wurde, kam er mit der achtbesten Laufzeit von 51,49 Sekunden und persönlicher Bestleistung ins Ziel. Den zweiten Platz konnte Jäckel damit zwar nicht halten, doch mit 3.765 Punkten verbessert er nicht nur seinen eigenen Kreisrekord um 102 Punkte (!), sondern rangiert nach fünf Disziplinen zur „Halbzeit“ nun erstmals in den Top Drei. Die beiden Erstplatzierten der Meldeliste, Leon-Joel Clair (SV Halle) und der Frankfurter Carl Wiegand, führen das Feld nach dem ersten Wettkampftag an.
Auch an ihrem zweiten Wettkampftag waren die U20-Athleten die ersten, die sich im Stadion auf ihren 110m-Hürdensprint über die zehn, knapp ein Meter hohen Hürden vorbereiteten. Jäckel erwischte mit frischen Beinen einen guten Start in den Tag. In 14,98 Sekunden unterbot er erstmals die 15-Sekunden-Marke und konnte über eine weitere Bestleistung jubeln und den dritten Rang weiter sichern.
Beim Diskurswurf zeigte Jäckel ebenfalls Nervenstärke und wartete mit der nächsten Bestleistung auf. Gleich im ersten Versuch schleuderte er den 1,75 kg schweren Diskus auf 38,88 Meter und verbesserte seine Bestmarke um weit über einen Meter. Trotzdem war Jäckel nicht so recht zufrieden, da seine Trainingsergebnisse auf eine Weite über die 40m-Marke hoffen ließen. Seinen Top-Drei-Platz konnte er jedoch nach der siebten Disziplin verteidigen.
Der Stabhochsprung begann für einige Zehnkämpfer bei einer Anfangshöhe von 2,80 Metern. Nach einer langen Wartezeit stieg der TVO-Athlet deshalb mit einem souveränen Sicherheitssprung von 3,60 Metern ein. Die nächste Höhe (3,70 m) wurde ausgelassen; danach ging es in Zehn-Zentimeter-Schritten konzentriert und problemlos bis zur neuen Bestleistung von 4,20 Metern, die Jäckel im ersten Versuch meisterte. Zudem knackte er den nächsten Kreisrekord, der bis dahin von seinem Vereinskollegen Fabian Sömmer (4,10 m, aufgestellt 2013) gehalten wurde. Mit den verdienten 673 Punkten verbesserte er seinen Punktestand nach der achten Disziplin auf hervorragende 5.932 Punkte. Die Top-Drei des Vortages konnten ihre Platzierungen unverändert halten.
In der vorletzten Disziplin, dem Speerwurf, fiel letztendlich die Entscheidung um den heißumkämpften dritten Podestplatz. Trotz konstanter Würfe und einer sechsten persönlichen Bestleistung von 48,13 Metern (6.493 Punkte/Rang 4) war klar, dass in dem starken Werferfeld ein Wurf um die 50 Meter nötig gewesen wäre, um Platz 3 bis zum Ende zu halten.
Kurz vor 19 Uhr traten die Zehnkämpfer zum abschließenden 1500m-Lauf an. Für Jäckel schon immer die ungeliebte und härteste Disziplin. Der TVO-Athlet konnte die Strecke zwar mit Saisonbestleistung in 05:13,99 Minuten absolvieren, doch die Luft war raus, die Körner aufgebraucht und die Muskulatur hart.
Mit abschließenden 6.975 Punkten nach zehn Disziplinen steigerte Jäckel seine Bestmarke (neuer Kreisrekord) und belegte abschließend einen hervorragenden fünften Rang in der Gesamtwertung.
Leon-Joel Clair (SV Halle) holte sich mit 7.597 Punkten souverän den Meistertitel, auf den Plätzen folgen Carl Wiegand (Eintracht Frankfurt / 7360 Punkte) und der Lokalmatador aus Leverkusen Noah Conan Scharl mit 7.147 Punkten.
Stimmen zum Wettkampf:
Jonas Jäckel
Mein Wettkampf lief gut und ich bin mit meinen Leistungen zufrieden. Beim Diskus ist endlich mal die 40-Meter-Marke fällig und beim 1500m-Lauf sollte im nächsten Jahr eine Zeit unter fünf Minuten angepeilt werden. Schade, dass mir 25 Pünktchen zu 7000 Punkten gefehlt haben. Da war mehr drin.
Silke Jäckel-Kleiner (Mutter und Trainerin)
Jonas hat einen hervorragenden Wettkampf hingelegt. Nach der Verletzung und Wettkampfpause waren so tolle Verbesserungen in sechs Disziplinen nicht zu erwarten. Der fünfte Platz bei den Deutschen Meisterschaften macht mich sehr stolz und die insgesamt sieben persönlichen Bestleistungen, eine Saisonbestleistung und drei Kreisrekorde sind auch nicht zu verachten.